Bodenseewickler

Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Wickler (Torticidae)
Deutscher Name: Bodenseewickler
Wissehschaftlicher Name: Pammene rhediella

Der Bodenseewickler ist weit verbreitet, tritt aber nur lokal auf. Im Bodenseeraum ist er in den letzten Jahren lokal in seenahen Gebieten aufgetreten. Der Schaden im Obstbau beschränkt sich auf Apfel. Es werden eine Vielzahl von Laubgehölzen (u. a. Weißdorn) befallen, darunter auch Pflaume, Birne und Kirsche.

Biologie

Aussehen
Der Falter ist etwa 6mm lang, die Vorderflügel sind dunkelviolett und am Hinterrand orangerot aufgehellt. Die Flügelspannweite beträgt 9-11mm.
Die Eier sind durchscheinend weiß und uhrglasförmig mit einem Durchmesser von 0,6 mm. Sie werden einzeln abgelegt.
Die weißgelblich bis rötlich gefärbten und mit relativ großen, hellbraunen Warzen versehenen Raupen erreichen eine Länge von bis zu 12 mm. Kopf und Nackenschild sind braun.
Die Puppe ist 4-5mm lang und hellbraun.

Lebensweise
Die ausgewachsenen Raupen überwintern in einem Kokon unter Rindenschuppen, dort verpuppen sie sich im Frühjahr. Die Falter fliegen früher als die des Apfelwicklers, mit einem Flughöhepunkt während der Blüte. Die bei Sonnenschein aktiven Falter legen ihre Eier einzeln an die Unterseite von Blättern nahe der Fruchtbüschel. Etwa zwei Wochen nach Eiablage schlüpfen die ersten Räupchen. Sie fressen vorerst an Blättern, Jungtrieben und Früchten, bevor sie sich später in etwa 2 cm große Früchte einbohren. Bei starkem Befallsdruck findet man regelmäßig befallene Triebspitzen. Befallene Früchte werden in der Regel im Juni abgeworfen. Im Juli verlassen die Raupen die Früchte und gehen in ihr Winterquartier. Es wird eine Generation gebildet.

Schadbild

Im Juni findet man zusammengesponnene und verkotete Fruchtbüschel mit oberflächlichen Fraßstellen an der Berührungsstelle zweier Früchte. Später bohrt sich die Raupe ins Fruchtinnere. An die Einbohrstelle der Frucht wird meist ein Blatt oder eine andere Frucht angesponnen. Der etwa 2 mm weite Fraßgang im Fruchtfleisch verläuft normalerweise am Kernhaus vorbei Richtung Stielbasis, austretender Kot wird durch ein feines Gespinst zusammengehalten. Die Fraßgänge sind frei von Kot und weißlich ausgekleidet. Das Kernhaus bleibt unangetastet. Die Raupen schädigen häufig mehrere Früchte desselben Fruchtbüschels. Oberflächlich angefressene Früchte weisen mehrere unregelmäßig verkorkte Anbohrstellen auf. Durch den frühen Befall sind die Äpfel häufig verformt.

Verwechslungsmöglichkeiten

Der Apfelschalenwickler spinnt ebenfalls Blätter an Früchte, dringt jedoch nicht in die Frucht ein.

Kontrolle

Der Flugverlauf kann mit Hilfe von Pheromonfallen überwacht werden. Die Fallen müssen hierfür etwa eine Woche vor Blühbeginn aufgehängt werden. Bei hohen Fangzahlen kann die Befallsstärke ab Mai durch eine visuelle Kontrolle der Früchte festgestellt werden. Eine Schadschwelle ist nicht ausgewiesen.
Anhand der Höhe des Vorjahresbefalls lassen sich Rückschlüsse auf das diesjährige Schädlingsaufkommen ziehen.

Bekämpfung

Eine Bekämpfung ist selten notwendig.