Speierling

Botanischer Name:

Sorbus domestica

Familie:

Rosengewächse (Rosaceae)

Herkunft und Verbreitung:

Die Heimat des, mit der Eberesche verwandten Speierlings liegt im Mittelmeerraum, in Kleinasien und auf der Krim. Er wird seit über 1000 Jahren als Obstgehölz genutzt. Im Mittelalter wurde der Baum aufgrund seiner Früchte in den Klostergärten Europas angepflanzt. Heute ist die Kulturform in Mittel- und Westeuropa und in Nordamerika verbreitet. Sie unterscheidet sich nur unwesentlich von der Wildform.

Aussehen:

Der sehr langsam wachsende Baum erreicht eine Höhe von 15-20m. Sein äußeres Erscheinungsbild ähnelt dem der Birnen. Manchmal wächst er auch als mehrstämmiger Strauch. Die Blätter sind unpaarig gefiedert und setzen sich aus 11-16 Blättchen zusammen. Die hellgelben, zu Trugdolden angeordneten Einzelblüten erscheinen im Mai. Aus ihnen entwickeln sich etwa kirschgroße Früchte. Diese sind apfel- oder birnenförmig. Ihre Grundfarbe ist grün, mit zunehmender Reife werden sie gelb mit rotgefärbter Sonnenseite. Bei voller Reife sind sie bräunlich mit teigigem Fruchtfleisch.

Anbau:

Der Speierling stellt ähnliche Wärmeansprüche wie die Weinrebe und liebt mäßig frische, kalkhaltige Lehmböden.
Das Veredeln auf Eberesche, Weißdorn Quitte und Birne ist aufgrund geringer vegetativer Verträglichkeit schwierig. Veredelte Pflanzen kommen aber früher in den Ertrag als Sämlinge. Diese fruchten erst nach 15 bis 25 Jahren. Ein Verpflanzen wird mit zunehmendem Alter immer schwieriger. Bei der Pflanzung muss der große Standraumbedarf berücksichtigt werden. Nach erfolgreichem Anwachsen sind die Bäume dank ihrer Pfahlwurzel trockenheitsresistent. Es sind keine Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig. Die Früchte werden häufig von Vögeln angepickt.
Die Ernte erfolgt im September und Oktober. Die harten, baumreifen Früchte werden über einen Zeitraum von 15 bis 20 Tagen in trockenen, luftigen Räumen gelagert. Während dieser Zeit reifen die Früchte nach, ähnlich der Mispel, und werden weich und genussreif.
Speierlingbäume sind sehr dekorative Haus- und Landschaftsbäume mit leuchtend orangefarbenem Herbstlaub. Sie werden bis zu 150 Jahre alt, der Schnitt beschränkt sich auf das Auslichten. Im Jugendstadium sind sie sehr anfällig für Schorf und Blattlausbefall. Mit zunehmendem Alter werden sie robuster. Ihr Holz ist das schwerste, europäische Laubholz. Der Anbau ist stark rückläufig. Der Speierling verkörpert ein altes Kulturrelikt der Landschaft, er hat eine große kulturgeschichtliche Bedeutung.

Inhaltsstoffe:

Die Früchte enthalten neben einer beachtlichen Menge an Vitamin C, Pektin und organische Säuren (Apfelsäure). Der hohe Gerbstoffgehalt der Früchte verleiht ihnen roh verzehrt einen etwas herben Geschmack. Früher wurde der Speierling als Hausmittel gegen Durchfall und Erbrechen eingesetzt.

Verwendung:

Das Holz wird genutzt zum Möbelbau, als Holzkohle und als Brennholz. Die Hauptbedeutung liegt jedoch in seiner Verwendung als Presssaftes. In Mischung mit Äpfeln, Birnen oder Quitten ergeben sie eine Marmelade mit besonderer Geschmacksnote. Ein hervorragender Apfelwein ergibt die Mischung aus Apfelmost und etwas Speierlingsmost.