Anfälligkeit und notwendige Behandlungsintensität neuer schorfwiderstandsfähiger Apfelsorten

Ausgangslage

Auf ökologisch wirtschaftenden Obstbaubetrieben leistet der Anbau von schorfwiderstandsfähigen (Schowi-) Sorten seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Behandlungsintensität bei der Regulierung des Apfelschorfs. Derzeit beträgt der Anteil an Schowi-Sorten auf ökologisch wirtschaftenden Obstbaubetrieben in Süddeutschland bereits über 60%. Allerdings führte der mittlerweile verbreitete Resistenzdurchbruch in den vergangenen Jahren auch zu Schorfbefall an bis dato als resistent bezeichneten Apfelsorten. Auch neuere Krankheiten wie die Regenfleckenkrankheit und die Blattfallkrankheit Marssonina coronaria traten in den letzten Jahren aufgrund des reduzierten Pflanzenschutzinputs insbesondere an schorfwiderstandsfähigen Apfelsorten auf. Obwohl die Widerstandsfähigkeit der meisten Schowi-Sorten gegenüber Apfelschorf auf derselben genetischen Basis beruht, zeigen sich nach Durchbruch der Resistenz teilweise deutliche Unterschiede in der Anfälligkeit zwischen den einzelnen vf-resistenten (=Rvi6) Apfelsorten.

Versuchstätigkeit

Ziel der Versuchstätigkeit ist die Bewertung der Anfälligkeit neuer, schorfwiderstandsfähiger Apfelsorten gegenüber Apfelschorf, Regenflecken und Marssonina coronaria sowie die Evaluierung des daraus resultierenden Einsparpotentials an fungiziden Pflanzenschutzmaßnahmen. Die Prüfung der Krankheitsanfälligkeit erfolgt dabei sowohl in einem unbehandelten Sortiment als auch unter praxisüblichem Pflanzenschutzmanagement. In der Sortenprüfung unter ökologischer Wirtschaftsweise am KOB wird zudem der Einfluss unterschiedlicher Behandlungsintensitäten an über 30 neuen Apfelsorten untersucht. An der in Deutschland am häufigsten angebauten Schowi- Sorte `Topaz` wurde die notwendige Behandlungsintensität zur Regulierung des Apfelschorfs nach erfolgtem Resistenzdurchbruch über mehrere Jahre detailliert untersucht.

Forschungsförderung

Die Evaluierung der Krankheitsanfälligkeit und der notwendigen Behandlungsintensität neuer schorfwiderstandsfähiger Apfelsorten erfolgt im Rahmen des Föko Netzwerks Baden-Württemberg mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg. Die Versuche zur notwendigen Behandlungsintensität der Sorte `Topaz` nach erfolgtem Resistenzdurchbruch wurden im Rahmen des BÖLN- Projektes „Erarbeitung einer Gesamtstrategie aus direkten und indirekten Maßnahmen zur Substitution bzw. Reduzierung des Kupfereinsatzes bei der Regulierung von pilzlichen Schaderregern in der ökologischen Kernobstproduktion“ durchgeführt.

Ansprechpartner

Sascha Buchleither: buchleither@kob-bavendorf.de +49 (0)751-7903 316

 

Weiterführende Literatur:

Widerstandsfähig statt resistent. Suche nach der richtigen Strategie gegen Schorf bei der Sorte Topaz. POMA 3-2021

Notwendige Behandlungsintensität zur Regulierung des Apfelschorfs an der Sorte „Topaz“. Öko-Obstbau 2-2020

Apple scab susceptibility and necessary plant protection input of “Topaz” after scab resistance breakdown. Proceedings of the 19th International conference on Organic Fruit-Growing „Ecofruit“