Interreg V: Schädigende Wanzen im Obstbau
Fachbereich: Pflanzengesundheit und Pflanzenschutz
Projekttitel
Interreg V: Schädigende Wanzen im Obstbau
Projektlaufzeit
April 2020 - März 2023
Ausgangslage
Wanzen können großen Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen verursachen. Schädigende Vertreter dieser Gattung sind u.a. die heimische Graue Gartenwanze (Raphigaster nebulosa), die Rotbeinige Baumwanze (Pentatoma rufipes) sowie die Neozoen Grüne Reiswanze (Nezara viridula) und Marmorierte Baumwanze (Halymorpha halys). Bei Nezara und Halyomorpha handelt es sich um invasive Arten, die begünstigt durch klimatische Änderungen, den globalen Handel und Pflanzenimporte neue Habitate erschlossen haben. Die Marmorierte Baumwanze stammt ursprünglich aus Ostasien – sie wurde Ende des 20. Jahrhunderts in die USA eingeschleppt und im Jahr 2004 in Europa erstmals nahe Zürich entdeckt. In Deutschland wurde die Marmorierte Baumwanze 2011 in Konstanz, im Jahr 2012 in Italien (Emilia Romagna) und 2015 in Österreich (Vorarlberg) festgestellt. Seitdem fand in diesen Ländern eine anfangs unbedeutende, in den letzten Jahren aber rasante Ausbreitung statt und führte bereits zu erheblichen Schäden (Norditalien ca. 350 Mio. €).
Die Marmorierte Baumwanze saugt bevorzugt an Früchten und kann mehr als 300 Pflanzenarten befallen. Es umfasst sämtliche Beeren-, Stein- und Kernobstkulturen sowie u.a. Peperoni, Auberginen und Gurken in Gewächshäusern. Damit ist auch die heimische Produktion von qualitativ hochwertigem Obst und Gemüse im Bodenseeraum gefährdet. Außerdem ist sie ein sehr mobiles sowie polyphages Insekt, was ihre Bekämpfung deutlich erschwert. Nördlich der Alpen entwickelt sich in der Regel eine Generation, in warmen Jahren kann es aber auch hier zu einer partiellen oder voll entwickelten zweiten Generation kommen. In der Bodenseeregion konnten 2019 die ersten Schäden an Birnen- und Apfelanlagen beobachtet werden.
Projektziel
Das Projekt bietet die Möglichkeit, die Zusammenarbeit mit den Partnern zu intensivieren. Schaderreger machen nicht vor Ländergrenzen halt, weswegen die länderübergreifende Zusammenarbeit zu diesem Schaderreger eine Möglichkeit darstellt, in kurzer Zeit eine Regulationsstrategie für die gesamte Bodenseeregion erarbeiten zu können.
Umsetzung
Da es sich um Neozoen in der Region handelt, ist es von größter Bedeutung, die Biologie des neuen Schädlings zu kennen sowie die Identifizierung von Schäden und Regulierungsmöglichkeiten zu untersuchen.
Es wird ein Monitoring der Marmorierten Baumwanze und ihrer Ausbreitung in der Bodenseeregion sowie eine Suche nach Gegenspielern, insbesondere die Samurai-Wespe (Trissolcus japonicus), durchgeführt. Kombinationen von Verfahren als Bekämpfungsstrategie werden auch im Projekt durch die Projektpartner auf ihren Nutzen zum Schutz der Kulturen vor der Marmorierten Baumwanze geprüft - darunter Kulturschutznetze, Nützlinge, begleitender Einsatz chemischer Produkte, Massenfang und Fangstreifen.
Projektpartner
- Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB), Ravensburg (D), Lead-Partner
- Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT),
mit Versuchsstation Schlachters in Sigmarszell (D) - Agroscope, Standort Wädenswil (CH)
- Landwirtschaftliches Zentrum St. Gallen (LZSG), Kanton St. Gallen (CH)
- Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg (BBZ), Kanton Thurgau (CH)
- Strickhof, Winterthur-Wülflingen (CH)
- Landwirtschaftskammer Vorarlberg, Bregenz (A)
- Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ),
Karlsruhe (D), assoziierter Partner - CABI, Delémont (CH), assoziierter Partner
Forschungsförderung
Ansprechpartner
i.V. Michael Haltmaier